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London, 22. Juli. (Oskar Wilde im Gefängnisse.) Oskar Wilde, der zur Zwangsarbeit verurtheilte Dichter, soll bald in jenes Stadium milderen Straflebens treten, in welchem es ihm gestattet werden wird, täglich eine Stunde lang zu lesen. Von einem der Inspectoren befragt, welches Buch er wünsche, verlangte Wilde:die Schriften des heiligen Thomas von Aquino. Seit einiger Zeit ist Wilde aus Gesundheitsrücksichten von der furchtbaren Strafe des Raddrehens befreit. Er ist jetzt mit dem Flechten von Strohmatten beschäftigt.
(Oscar Wilde im Gefängniß.) Man schreibt uns unterm 2.d.M. aus London: Oscar Wilde, der zum „hard labour” verurtheilte „Aesthete” soll bald in jenes Stadium milderen Straflebens treten, in welchem es ihm gestattet werden wird, täglich eine Stunde lang zu lesen. Von einem der Inspectoren befragt, welches Buch er wünsche, verlangte Wilde die Schriften des heiligen Thomas von Aquino. Seit einiger Zeit ist Wilde aus Gesundheitsrücksichten von der furchtbaren Strafe des Raddrehens (der Gefangene muß sich in seiner Zelle mit den Händen an Ringen festhängen ,während seine Füße auf das knapp vor seinem Fenster befindliche und in stetem raschen Gange zu erhaltende Rad gestellt werden) befreit. Er ist jetzt mit dem Flechten von Strohmatten beschäftigt.