Verschiedenes.

London, 5. April. Der scandalöse Libellproceß, welchen der Schriftsteller Oskar Wilde gegen Lord Queensberry angestrengt hatte und der vor dem Old Bailey Criminal-Gericht unter ungeheurem Zudrang des Publicums zum Abschluß gebracht wurde, hat einen für den Kläger verhängnisvollen Ausgang gehabt. Nach Beendigung der Verhandlungen erklärte der Kronanwalt, er gehe seine Einwilligung zu einem Urtheilsspruche, der auf „Nichtschuldig!” laute. Hiermit wird stillschweigend eine verbrecherische Handlungsweise des geistreichen Auteurs und erfolgreichen Dramatikers für erwiesen erachtet. Die Geschworenen fügten dem den Lord Queensberry freisprechenden Urtheil die Bemerkung hinzu, die Anklagen gegen Wilde beruhten auf Wahrheit und Lord Queensberry verdiene sogar den Dank der Nation, daß er Wilde an den Pranger der öffentlichen Meinung gestellt habe. (Bei dieser moralischen Bloßstellung und Verurtheilung wird es sein Bewenden jedoch nicht haben, denn es wurde gegen Oskar Wilde alsbald ein Haftbefehl erlassen, der, wie der Telegraph gemeldet hat, bereits zur Ausführung gelangt ist. Der Kläger von gestern befindet sich heute hinter Schloß und Riegel.D. Red.)

Various.

London, April 5th. The scandalous Libell trial which the writer Oskar Wilde had instituted against Lord Queensberry and which was brought to a conclusion before the Old Bailey Criminal Court with a tremendous crowd of the public had a fatal outcome for the plaintiff. After the conclusion of the proceedings, the Crown Attorney declared that he consented to a verdict of "not guilty!" Lute. Herewith a criminal action of the witty auteur and successful dramatist is tacitly considered proven. The jury added to the verdict acquitting Lord Queensberry that the charges against Wilde were well founded and that Lord Queensberry deserved even the nation's thanks for having exposed Wilde to the pillory of public opinion. (However, this moral exposure and condemnation will not stop there, because an arrest warrant was issued against Oskar Wilde immediately, which, as the Telegraph reported, has already been executed. The plaintiff from yesterday is behind lock and Riegel.D. Red.)

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