Wie man der „N. Fr. Pr.” aus Paris schreibt, beabsichtigen die Schriftsteller Léon Deschamps und Stuart Mériee eine Petition an die Königin Victoria um Begnadigung, eventuell Umwandlung der Strafe Oskar Wildes zu richten, welches Besuch von Englischen und Französischen Schriftstellern zu unterfertigen sei. Alphonse Daudet zögert noch; Wilde sei ihm zwar persönlich bekannt und habe ihn besucht, als er Frankreich bereiste, auch sei die Strafe mehr Tortur, indessen, sagt Daudet, sei Wildes Lebenswandel ekelhaft. Emile Zola ist verreist. Gardou verweigert die Unterschrift, er wolle sich nicht in diesen Unflath mengen. Barrès, der Wilde auch persönlich kennt, hält sich reservirt und bezweifelt den Erfolg eines solchen Gesuches. Maurice Donnaz unterzeichnet dasselbe mit der Begründung, die moderne Gesellschaft sei nicht so rein, um einen Einzelnen für die schlechten Sitten unserer Zeit so hart büßen zu lassen
[Gnadengesuch für Oskar Wilde.] Aus Paris berichtet man uns: Die Schriftsteller Leon Deschamps und Stuart Meriee beabsichtigen, eine Petition an die Königin Victoria um Begnadigung, eventuell Umwandlung der Strafe Oskar Wilde's zu richten, welches Gesuch von englischen und französischen Schriftstellern zu unterfertigen sei. Alphonse Daude zögert noch; Wilde sei ihm zwar persönlich bekannt und habe ihn besucht, als er Frankreich bereiste, auch sei die Strafe mehr Tortur, indessen, sagt Daudet, sei Wilde's Lebenswandel ekelhaft. Emile Zola ist verreist. Sardou verweigert die Unterschrift er wolle sich nicht in diesen Unflath mengen. Barres, der Wilde auch persönlich kennt, hält sich reservirt und bezweifelt bei Erfolg eines solchen Gesuches. Maurice Donay unterzeichnet dasselbe mit der Begründung, die moderne Gesellschaft sei nicht so rein, um einen Einzelnen für die schlechten Sitten unserer Zeit so hart büßen zu lassen.